Medienecho
Den „Merfeller Piano Man“ in Büttelborn gefeiert
Am Ende war der Applaus phänomenal, der lange Abend im Volkshaus schien zu kurz, um alles „zu singen und zu sagen“, wie nicht nur Stargast Ralf Baitinger befand. Der Musiker aus Mörfelden war anlässlich seines 40-jährigen Bühnenjubiläums Gast auf der „Babbelbank“ von Christian und Udo Döring, dem „Gasskehrer“ und seinem Bruder, der erneut in der Rolle des sächselnden Ricco aus Zwickau wie auch mit „Büttelborner Beamten-Prosa“ höchst amüsante Einlagen gab.
„Mit 250 Besuchern unter Corona-Bedingungen ist der Saal komplett ausverkauft“, freute sich Jana Schäfer vom örtlichen Kulturamt. Die „Babbelbank“ mit Ralf Baitinger übertraf alle Erwartungen. Das Format, mit dem Christian Döring als Moderater und Udo Döring als „Herr Nachbar“ seit Jahren Kulturschaffende der Region „Vun de Gass erunner“ auf die Bühne holen, ist Kult. Mit Ralf Baitinger, dem Sänger, Pianisten, Gitarristen, Bandleader und Chorleiter aus Mörfelden aber wurde es zum Fest.
„Endlich sind wir wieder alle zusammen, haben eine Zeitenwende erlebt: Olaf ist unsere Bundeskanzlerin“, begrüßte Christian Döring das Publikum. „Nach 16 Jahren, ach, du Schreck – plötzlich war die Angie weg“, legte Udo Döring mit Beamten-Prosa nach. Und dann kam Ralf Baitinger, setzte sich ans E-Piano und sang Westernhagens Hit „Lass uns leben“, der traurige Aktualität hat. „Sie reden wieder mal vom Krieg/Träumen wieder mal vom Sieg“.
Neben Musik und Komik nämlich blieb der Schrecken des Ukraine-Kriegs, der alle umtreibt, nicht ausgespart. Per Video gaben die in Rüsselsheim lebenden ukrainischen Geigenvirtuosen Tatyana Kashytska und Leonid Tenenbaum eine Konzerteinlage. Sie organisieren Medizin- und Hygieneartikeln für das Kreiskrankenhaus Zaporizhia. Christian Döring bat um Spenden: 2200 Euro kamen zusammen.
Freilich: Vor allem war es Ralf Baitinger, dessen fürs Piano arrangierte legendäre Songs der Achtziger den Abend krönten. Er sagte: „Ich stehe auf Texte, die Emotionen fangen können, spiele nur Lieder, die ich mag.“ Mit der grandiosen Sängerin Anja Hill interpretierte er „Knocking on Heaven’s Door“, mit der Komikerin Woody Feldmann, die für den erkrankten Fred Kraus einsprang, sang Baitinger den hessischen Hit „Mer speele de Bluus, so schwarz wie Latweje“ vor.
Die Beziehung Baitingers zu Büttelborn ist eng, gab er doch hier viele Gastspiele mit Bands, war Leiter des Chors „Just Diffrent“ und trat beim Comedy-Format „Büttelborner Brivat-Fernsehen“ (BBF) auf. Bewegend war es, als Baitinger im Saal seine einstige Grundschullehrerin begrüßte, die den Grundstein für seine musikalische Laufbahn gelegt habe: „Frau Achenbach sagte meinen Eltern: Also, flöte tut er gut.“
Als junges Talent des Abends erhielt Jolina Kuberczyk (10) einen anspornenden Förderscheck der Kreissparkasse: Gitarristisch begleitet von Lehrer Frank Ihle, sang sie „Wie schön du bist“ und „Lieblingsmensch“.
Udo Döring schließlich begeisterte mit einer Show schräger Fotos aus Baitingers Musikerleben, mit der diesen im Stil eines windigen Musikmanagers als „The Magic Merfeller“ pries. Mit dem Song „Piano Man“ klang der Abend aus und unter lang anhaltendem Beifall wurde Ralf Baitinger als der „Merfeller Piano Man“ gefeiert.
Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 31.03.2022 – Text: Charlotte Martin – Bild: Robert Heiler