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Torsten Lieberknecht in Büttelborn: Ein „Fußball-Romantiker“

Torsten Lieberknecht (49), dem Cheftrainer des Fußballzweitligisten Darmstadt 98, flogen am Dienstag im Bürgerhaus Worfelden die Herzen zu: Auf der „Babbelbank“, dem seit zehn Jahren beliebten Format mit Christian Döring als „Gasskehrer“ sowie geistreichen, originellen Persiflagen von Udo Döring, bekundeten 160 Besucher dem „Lilien“-Coach ihre Sympathie.

Als Christian Döring ihm das Gastgeschenk der Kehrschaufel – Symbol für „Friend-Ship“ – überreichte und sagte: „So ein normaler, netter, lieber und sozial orientierter Mensch“, brandete Beifall auf. Torsten Lieberknecht überzeugte als Mensch, der trotz Prominenz sozial und einfühlsam geblieben ist. Darauf angesprochen, dass seine Familie zuletzt einer ukrainischen Frau mit Kind eine erste Unterkunft in ihrem Haus gab, stellte Lieberknecht klar: „Wir stehen nur stellvertretend für viele andere. Es ist für uns Normalität, zu helfen.“

„Bodenständigkeit, Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Respekt“ seien Werte, die ihm die Eltern mitgaben – „meine Mutter war Hausfrau, mein Vater auf dem Bau“, so Lieberknecht. Er sei ein „Fußball-Romantiker“, der es schätze, wenn Spieler sich mit Herz den eigenen Weg erarbeiteten – trotz moderner Nachwuchsleistungszentren. Fußballtrainer zu sein, sei ein Job, der nie ruhe.

„Als Trainer, der den Club führt, bin ich ein Mensch, der versucht, der Vertraute der Spieler zu sein. Man denkt immer an seine Jungs“, so Lieberknecht. Und: Derzeit laufe es für die Lilien rund, doch stelle er sich auch vor seine Spieler, wenn dies anders sei. „Ich bin nicht in sozialen Netzwerken unterwegs, aber wenn ich merke, dass was schiefläuft, bin ich der, der den Kopf für alle raushängt. Es sind dann doch meine Kinder“, so Lieberknecht.

Bodenständigkeit und Teamgeist zeichnen Lieberknecht aus

Wie wichtig ihm Teamgeist ist, machte auch der Blick auf Lieberknechts Anfänge in Jugendmannschaften deutlich. Aus der Spielerzeit bei Mainz 05 berichtete er von Trainer Wolfgang Frank, der ihn auf eine mögliche Trainerlaufbahn ansprach. „Ich war erst 25, aber ich gehörte zu denen, die gut erklären konnten, wie’s gehen könnte“, so Lieberknecht. Zuletzt spielte er ab 2003 für Eintracht Braunschweig, bevor er 2008 dort Trainer wurde. Nach der Trainerstation beim MSV Duisburg kam der gebürtige Pfälzer im Juni 2021 zu den „Lilien“. Die stehen aktuell auf Tabellenplatz zwei. Doch Christian Dörings Frage, wo Darmstadt 98 in der Saison 2023/24 spielen werde, parierte Lieberknecht humorig: „am Böllenfalltor“.

Freundlich beantwortete der Trainer auch kleine Fragen zum Privaten: Er trinke morgens Kaffee schwarz, esse gern Marmeladen- aber auch Leberwurstbrot, sei ein fleißiger Schüler gewesen, ein Ass im Sport, doch keines in Mathe, er habe eine große Plattensammlung, möge Blues-Rock und seine Familie wohne noch in Ratingen: „Der Große macht Abi, wir wollten die Kinder nicht aus der Schule rausreißen.“

Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 07.10.2022 – Text: Charlotte Martin– Bild: Samantha Pflug