Medienecho
Michael Kibler stellt seinen neuen Krimi in Büttelborn vor
BÜTTELBORN. Manchmal ist es mit der Literatur wie mit Schokolade oder einer Tüte Chips: Aufzuhören ist schier unmöglich. Der Autor Michael Kibler lacht, als ihm im Café Extra eine Leserin ein Kompliment zur Sogwirkung seiner Krimis macht. Der Darmstädter Schriftsteller ist auf der Kleinkunstbühne im Café Extra Stammgast, war „mindesten schon sechs, sieben Mal hier“, wie Jana Schäfer vom Kulturamt schätzt, während Kibler meint: „Die Zahl meiner Lesungen im Café Extra dürfte mittlerweile im zweistelligen Bereich liegen.“
Wie dem auch sei: Michael Kibler, der 2005 mit seinem ersten Krimi „Madonnenkinder“ um den Ermittler Steffen Horndeich an die Öffentlichkeit trat, liest in Büttelborn Jahr für Jahr vor ausverkauftem Saal. War sein Protagonist Horndeich anfangs noch Junggeselle und Kollege von Hauptkommissarin Margot Hesgart, hat sich das im Lauf der Krimireihe geändert: Er ist – wie auch seine Leser – gealtert, hat drei Kinder, eine Ehefrau und ist längst nicht mehr für die Kriminalpolizei tätig, sondern als Privatdetektiv selbstständig.
„Michael Kiblers Romane zu lesen ist, als gucke man eine Serie im Fernsehen. Immer wenn ein Buch zu Ende ist, will man wissen, wie es weitergeht“, brachte Jana Schäfer die „Faszination Kibler“ auf den Punkt. Besucherin Ilonka Laun ergänzte: „Kiblers Bücher lesen sich leicht und unterhaltsam – das ist auch ein Aspekt, warum ich sie mag.“
Kibler ist bekennender Wahl-Darmstädter, der die Stadt und die Region wie seine Westentasche kennt. Dies gibt auch dem neuen Krimi, der den Titel „Bittere Lüge“ trägt und Anfang Oktober auf den Markt kam, eine solide Basis. Bei aller Fantasie des Geschehens, sind sowohl die spannenden Handlungsabläufe wie auch die Handlungsorte sehr sorgsam recherchiert, alles hat seine Richtigkeit und könnte also tatsächlich genauso gewesen sein. Die Krimis, die damit immer auch einen Spaziergang durch Darmstadt sowie einen Ausflug ins Umland darstellen, haben gerade deshalb viele Fans. „Ich mag es, in Kiblers Büchern all die Orte wiederzuerkennen“, sagte dazu eine weitere Zuhörerin beim Leseabend.
Michael Kibler legte dar, er lese vor Publikum ausschließlich Passagen aus der ersten Hälfte seiner Bücher: „Ich wurde vorsorglich schon oft gebeten, nicht zu viel zu verraten, damit die Lektüre zuhause noch spannend bleibt.“ Das neue Buch führt in bewährter Manier mehrere Handlungsstränge zusammen – ein altes Verbrechen tritt zutage und schreit nach Aufklärung. Zugleich wird das Privatleben von Detektiv Horndeich und von Nachlasspflegerin Jana Welzer, die den Lesern bereits aus vorigen Romanen bekannt ist, weiterentwickelt. Auf die heitere Frage, wie viel Kibler denn in Horndeich stecke, antwortete der Autor: „Horndeich tunkt sein Croissant ebenso gern in den Morgenkaffee wie ich. Es wäre unsinnig, zu sagen, wir hätten nichts gemeinsam. Meine Figuren leben und agieren im selben Wertesystem wie ich.“
Die Groß-Gerauer Buchhandlung Frank war mit einem Büchertisch vor Ort – bereits zur Lesepause im Café Extra wurden 25 Exemplare des neuen Kibler-Krimis verkauft. Im Anschluss an die Lesung gingen weitere über die Theke – freundlich signiert vom Autor.
Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 26.10.2023 Text: Charlotte Martin - Bild: Frank Möllenberg